Europa-Union besichtigt Main – Donau Kanal
Unter Leitung des Kreisvorsitzenden Anton Frhr.v.Cetto besichtigte der Kreisverband LA. den Main – Donau Kanal ( MDK ) – Schleuse Eckersmühlen ( Lkrs,Roth ) sowie die Revierzentrale Gösselthal, um sich einen entsprechenden Eindruck des 171 km langen Kanales zu verschaffen.
Dem Main – Donau Kanal ging der Bau des Ludwig Donau – Main Kanales ( 1836 – 1845 ) durch König Ludwig I. voraus, jedoch erfolgte ab Bamberg von 1960 – 1992 in Bauabschnitten der Bau des Main – Donau Kanales ( MDK ) bis Kelheim ( 171 km ). Durch ihn entstand eine 3500 km lange Durchgangswasserstrasse, welche als wichtigen Bestandteil eines transeuropäischen Transportnetzwerkes von der Nordsee ( Seehafen Rotterdam) bis zum Schwarzen Meer ( Seehafen Constanza ) durch zehn europäische Länder führt und für Bayern ein Tor zur Welt bildet sowie für dessen Wirtschaft einen enormen Schub verlieh.
Dies drückt sich besonders in der hohen Wertschöpfung der Hafenstandorte und Industrie entlang der Wasserstraße aus, welche sich zu modernen innovativen bi- oder trimodalen Logistik Drehscheiben ( Transport, Umschlag, Lagerung ) entwickelt haben. Verantwortlich für den Unterhalt ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und dessen angegliederten Institutionen, da der Main – Donau Kanal als Bundeswasserstrasse geführt wird.
Der Main – Donau Kanal überwindet einen stolzen Höhenunterschied von 243 m, davon 175,20 m von Main hinauf bis zur sogenannten Scheitelhaltung bei Hilpoltstein – Bachhausen ( zugleich Europäische Wasserscheide ) und dann wieder 67,80 m bis zur Donau hinunter, bei einer Wasserspiegelbreite von 55 m, die Sohle 31 m und die Fahrrinnentiefe bei 4 m . Die Ladekapazität durch ein Binnenschiff umfasst 100 Lkws bei einer mittleren Transportentfernung von ca. 1000 km. Einige der 16 Schleusenanlagen sind 200 m lang, 12 m breit. Sie gehören mit Hubhöhen bis zu 24,70 m zu den größten im gesamten europäischen Wasserstraßennetz. Es sei auch darauf hingewiesen, dass auch die Flusskreuzfahrt mit verbundenem Tourismus sich in den vergangenen 15 Jahren vervierfacht hat.
Zur Wasserstraßenführung musste auch die entsprechende Infrastruktur z.B. drei große Stahltrogbrücken und weitere 117 Brückenbauwerke für den Straßenverkehr errichtet sowie die Ökonomie mit der Ökologie in Einklang gebracht werden. Gesamtbaukosten: 2,3 Mrd. EUR .
Ralf Fiedler ( MDK ) führte die Besuchergruppe durch die Schleusenanlage, welche als Sparschleuse mit drei mächtigen nebeneinanderliegenden Sparbecken betrieben wird und eine Reduktion des Wasserverbrauches um bis zu 60 % aufweist. Im Südabschnitt des Main- Donau Kanales befinden sich mit Ausnahme der Altmühlschleusen Riedenburg und Kelheim ebenso Sparschleusen und werden alle rund um die Uhr betrieben. Die Schleusung zu Berg und zu Tal erfolgt durch die Einfahrt in die Schleusenkammer und drückt sich in die Anhebung bzw. Absenkung zur Weiterfahrt des jeweiligen Schiffes aus.
Eine Fernbedienung erfolgt größtenteils durch die Leitzentralen und ist mit einer Abgabenerhebung dessen Zentrale sich bei der Schleuse Kostheim bei Offenbach befindet, verbunden. Der Main – Donau Kanal so Ralf Fiedler, erfüllt auch eine wasserwirtschaftliche Funktion, indem jährlich durchschnittlich ca. 125 Mio. cbm aus dem Donauraum in das wasserärmere Franken und Maingebiet gepumpt wird. Als Wasserwege dienen die Altmühl und Donau , wobei das Wasser über den Kanal in den Rothsee gepumpt wird und zur weiteren Sicherung der Wasserversorgung dient der Brombachsee.
Nach der Besichtigung der Schleusenanlage begab man sich zur Revierzentrale Gösselthalmühle bei Beilngries.
Hubert Stolz führte die Teilnehmer zunächst durch die Ausstellung „Erlebniswelt Wasserstraße“, welche auch 1200 Jahre Kanalgeschichte zeigt. Die Ausstellung informiert über alle wichtigen Facetten des Wasserstraßennetzes in Deutschland . Die Bedeutung als Lebensraum und Wasserstraßen und Schifffahrt werden hier erlebbar dargestellt. Der Revierzentrale als Kontrollzentrum obliegt die Überwachung und Sendebereich des Mains, des Main- Donau Kanales, der Donau von Hanau bis zur österreichischen Grenze, ( 708 km ) rund um die Uhr. Über Funkstationen, deren 51 Schleusen angeschlossen sind, verläuft der Funkverkehr. ( Wasserstandsmeldungen, Verkehrssituationen Unfälle etc.) Ebenso unterhält die Revierzentrale für die Schiffe wichtigen Nautischen Info- Funk ( NIF ). Als weiteres Ziel ist die Automatisierung ( Fernsteuerung ) aus den Leitzentralen für die restlichen Schleusenanlagen vorgesehen, welches über Videokameras erfolgt und größtenteils die meisten Schleusen bereits in der Form betrieben werden.
Mit dem Informationsbesuch konnten die Teilnehmer sich ein Bild über den Betriebsablauf des Main – Donau Kanales ( MDK ) machen, jedoch wäre im Rahmen des Europäischen Binnenmarktes eine Intensivierung des Schiffsverkehrs auf dem Kanal wünschenswert.
Autor:
Anton Frhr. v. Cetto – Kreisvorsitzender der Europa-Union Landshut
Bildquelle:
Frhr. v. Cetto